Werther, die Hauptrolle des Briefromanes „Die Leiden des jungen Werther“, ist ein junger Mann, gezeichnet von vielen unterschiedlichen Charakterzügen. Er ist meist sehr emotional, denn er lässt sich von seinen Gefühlen und seinem Herzen leiten (S. 20, Z.13-16).Auch ist er schnell begeisterungsfähig, denn er reagiert immer sehr spontan. Gefällt ihm etwas sehr gut, wie auch Lotte, reagiert Werther meist unüberlegt und denkt nicht an die Zukunft und die jeweiligen Folgen.Vor Werthers und Lottes ersten Kennenlernen wird Werther von seiner „Tanzpartnerin“ darauf hingewiesen, dass Charlotte S. „schon vergeben“ (S. 22, Z.1ff), aber trotz alledem verliebt er sich in sie und verstärkt den Kontakt zu ihr stetig. Durch ungeplante Reaktionen wie zum Beispiel diese, sorgt er immer wieder in seinem Umfeld für Unverständnis. Selbst ein Graf, der ihn vorher auf sein Gut eingeladen hatte, macht ihm deutlich, dass die Gesellschaft „unzufrieden“ sei, ihn „hier zu sehen“ (S.83, Z.9+10). Er kann keine Ziele verfolgen, denn seine Pläne scheitern häufig an Gefühlsausbrüchen, was sich zum Beispiel daran zeigt, dass er seine Arbeit beim Minister wegen einiger Konflikte mit einem Gesandten kündigt, denn er „halte es zusammen [mit dem Gesandten] nicht lange mehr aus.“ (S.80, Z.8-9).Schon am Anfang des Buches zeigt sich, dass Werther nicht gut mit Problemen umgehen kann. Er flüchtet davor, da er Angst hat, sich mit Konflikten zu konfrontieren, die ihn womöglich zu sehr „berühren“ könnten. Die Beziehungen des jungen Werther sind immer meist von kurzer Dauer, da sie seiner Meinung nach „recht ausgesucht vom Schicksal“ waren (S.5, Z.6+7).
„Man erfährt nichts Genaues über Werthers Aussehen, sein Alter oder seinen Werdegang. Vermutlich ist er jünger als zwanzig und von ansprechendem Aussehen, denn er gefällt nicht nur Lotte. Von seiner Familie werden nur Mutter und Tante erwähnt.“
Eine sehr wichtige Person in Werthers Leben ist Albert, der Verlobte von Lotte.
Albert repräsentiert einen aufgeklärten, strebsamen Bürger, der im Widerspruch zu Werthers Lebenskonzept steht. Auch über sein Aussehen wird nicht berichtet. Da er aber ein Beamter ist, ist zu vermuten, dass er meist „schick“ gekleidet ist.
Während Werther Lotte kennenlernt, ist Albert geschäftlich unterwegs, um „seine Sachen in Ordnung zu bringen“ (S.22, Z.2-3). Er ist stets freundlich und Werther beschreibt ihn als „braven, lieben Mann, dem man gut sein muss.“ (S.48, Z.22-23). Albert befolgt klare, selbstaufgestellte Regeln in seinem Leben und gibt nie Emotionen preis, sogar nicht wenn Lotte, seine Verlobte, ihm von der letzten Lebenszeit der verstorbenen Mutter erzählt.
Er ist pflichtbewusst und ein „langweiliger“ Beamter, der seine Geschäfte gewissenhaft und mit Erfolg betreibt. Obwohl Albert die Spannungen und Anziehungen zwischen Lotte und Werther bemerkt, ist er stets freundlich und glaubt an die Durchsetzungsfähigkeit der bürgerlichen Tugend. Er ist davon überzeugt, dass die Ehe unantastbar und unzerstörbar ist und das Selbstmord Verdammung bedeutet. Gegen Ende des Romans wünscht sich Albert aber trotz allem, „dass es möglich sein möchte, ihn [Werther] zu entfernen. […] die Leute werden aufmerksam“ (S.120).
Werther und Albert unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht.
Albert ist ein sehr beliebter Bürger und kommt gut mit allen aus (S.52, Z.20), im Gegensatz zu Werther, der häufig in seiner Umgebung aneckt und Unverständnis erzeugt.
Er ist sehr erfolgreich in seinem Beruf. Werther hingegen wechselt oft den Arbeitsplatz wegen aufkommenden Problemen. In einem Brief schreibt Werther, dass Alberts „gelassene Außenseite … gegen die Unruhe [seines] Charakters sehr lebhaft ab[sticht]“ (S.49, Z.4+5).
Ein weiterer Unterschied ist, dass Werther sehr gut mit Menschen von geringerem Status auskommt. Das zeigt sich auch an seiner „engen“ Beziehung zu einem Bauernjungen. Albert hingegen ist nicht gerne in Gesellschaft solcher Leute, ihm ist nämlich sehr wichtig, was die anderen Leute von und über ihn sagen. Werther gibt sich nicht mit Vorurteilen zufrieden und ist wie er es für gut empfindet.
Auch wenn die beiden auf den ersten Blick sehr unterschiedlich erscheinen, gibt es doch einige Gemeinsamkeiten, die sie verbinden:
Ihre größte Gemeinsamkeit ist ihr reges Interesse an Lotte. (S.28, Z.3ff).
Sie lieben sie beide und möchten ihr ganzes Leben mit ihr verbringen.
Auch nehmen sie, um Geschäfte zu erledigen Reisen auf sich (S.22, Z.1ff / S.6, Z.1ff).
Außerdem finden es beide unerträglich zu sehen, wie sie beide Lotte begehren.
Werther und Albert sind sehr gebildet, das merkt man durch den Beamtenstatus von Albert und Werthers Lesen des Homer und sein häufiges zitieren aus der Bibel. Werther kommt auch aus gutem Hause, was am Anfang des Buches erwähnt wird und Albert ist in der Gesellschaft hoch angesehen und ein erfolgreicher Geschäftsmann.
Eine letzte Gemeinsamkeit ist, dass sie beide dort bleiben wollen wo Lotte ist. Albert möchte dort wegen ihr, aber auch wegen eines Jobangebots als Amtsmann bleiben (S.52, Z.19ff ). Werther hält es dort aber nur durch die große Liebe zu Lotte.
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